Mittwoch, 30. Oktober 2013

Runaway - 11 - Bronson

Der Schmetterling war vergessen. Sie winkte zurück und deutete ihm mit Zeichensprache, dass sie zu ihm käme. Während sie durch die Unterführung ging und weit entfernt von Bronsons Platz herauskam, ärgerte sie sich ein wenig über diese umständliche Konstrukion, aber als sie endlich zu der Stelle kam, und Bronson noch immer auf sie wartete, verflog ihr Ärger. Dank der gemeinsamen Klasse gingen ihnen die Gesprächsthemen nicht so schnell aus, sie sprachen über Lil's geerbtes Rapper Dasein, lästerten über Frau Cook und tratschten über Bridgeports Prominenz. Little wollte Bronson unbedingt besser kennen lernen, und so nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und fragte ihn, ob er Lust hätte, mit ihr kommende Woche zum Herbstfest zu gehen. Und er sagte zu! Da waren die zwei Schmetterlinge wieder. Als sie sich letztlich verabschiedeten, staunten beide nicht schlecht, wie spät es schon war und beeilten sich, noch vor dem "Zapfenstreich" heim zu kommen. Als sie Zuhause durch die Tür trat, holte sie der Alltag wieder ein. Sie hatte zwar einen grossartigen Fund gemacht, aber rein vom Geld her war sie weit von dem Entfernt, was sie sich für den heutigen Tag vor genommen hatte. Es war schwer, die Blumen zu toppen, und das einzige, was ihr noch einfiel, war das Mülltonnentauchen, welches sie nun doch eine ganze Weile vermieden hatte.

Nachdem sie am Sonntag ihre Blumen gepflückt hatte, mochte sie noch nicht gleich zu den Containern. Sie wusste ja, wie lange es in etwa brauchen würde und danach wäre der Tag gelaufen, denn erstens musste sie dann gleich heim und Duschen, zweitens wurde ihr meistens Übel, also ging sie zuerst etwas an den Bibliothekscomputer. Wieder einmal klagte sie im Bridgeport Forum anonym ihr Leid, als die Benachrichtung für eine Privatnachricht aufploppte. Die PN hätte sie fast weg geklickt, weil die Überschrift wie Spam wirkte und es durchzuziehen war Riskant, denn sie musste sich völlig auf einen anonymen Onlinekontakt verlassen. Aber sie entschied sich dafür, zumal sie dafür noch nicht einmal von ihrem Tagesplan abweichen musste.

Bevor sie wieder zwischen dem Club und der verlassenen Fabrik die Mülltonnen durchwühlte, ging sie diesmal um das Fabrikgelände herum und legte dort an der angewiesenen Stelle eine unaufällige Plastiktüte ab, in der ein Passfoto und einige 100 Simoleons lagen. Und sie sah auch, das dort der Container stand, den sie morgen Abend durchwühlen würde. Die Funde in den Containern waren diesmal nicht schlecht, und sie fand sogar ein völlig funktionstüchtigen, modernen Fernseher zwischen all den Spinnen und Essensresten, aber so sehr es sie auch reizte, ihn zu Behalten, nachdem sie ihn geputzt hatte, andere Dinge waren erst einmal wichtiger, so dass sie ihn verkaufen würde. Je nachdem, wie die Fabrik-Aktion aus ging brauchte sie auch noch mehr Geld. Also war es erst einmal nichts mit einem eigenen Computer, aber würde die obere Etage ausbauen können und dort ein richtiges Bett aufstellen. Auch ein Tablet gönnte sie sich noch, auch wenn ihr Geldbeutel dabei beängstigend schmal wurde. Sie hoffte einfach darauf, dass morgen noch einmal ausreichend Blumen zu finden waren.

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