Donnerstag, 17. Oktober 2013

Runaway - 4 - Es geht Aufwärts - zum Duschen

Wirklich gut geschlafen hatte sie nicht. Die unbearbeiteten Gipswände hatten sich mit Wasser vollgesogen und für eine unangenehme, übelriechede Feuchtigkeit im Raum gesorgt. Lange würden sie nicht halten. Aber immerhin war das Wetter richtig gut. Ihr Magen knurrte noch immer und sie hatte ein paar Fische ganz in der Nähe des Hauses springen sehen. Also schwang sie ihre verbesserte Angel und fing tatsächlich ein paar kleinere Fische. Viel Wert waren sie allerdings nicht und sie hatte wenig Lust, sie zuzubereiten, und so zog sie mit knurrendem Magen Richtung Stadt, schaute jedoch als erstes auf dem Festgelände vorbei. Und tatsächlich, über Nacht waren wieder ein paar Blumen erblüht. Und nicht nur das, es waren auch wieder einige Wertvolle dabei, die sie nun sofort erkannte. Sie fühlte eine unglaubliche Erleichterung. Bei allem, was ihr Leben schwer machte, ein Einkommen würde kein Problem mehr sein.

So beschwingt erlaubte sie sich an einem der Stände eine richtige Mahlzeit zu kaufen und genoss einen frisch zubereiteten Hamburger. Gestärkt zählte sie ihre Einnahmen ab, kalkulierte Scharf und kam darauf, dass sie sich eine neue Unterkunft mit richtigen Wänden, einem eingerichtetem Bad und sogar einen Kühlschrank leisten konnte. Ein kurzer Abstecher zum Baumarkt und die Sachen waren bestellt und würden, wie man ihr versprach, komplett aufgebaut sein wenn sie nach der Arbeit ("Hust") nach Hause käme.


Das stand doch gestern noch nicht da?


Die Ausstattung ist gar nicht so schlecht.

Bis dahin würde sie noch ein wenig die Stadt weiter erkunden. So fand sie dann auch eine Ecke, zwischen einem verlassenem Fabrikgelände und einem kleinen Pub, in der gleich wie grosse Müll Container standen. Und ihre Erfahrung sagte ihr, dass man dort immer wieder grossartige Sachen finden konnte. Also tief Luft geholt und ab zum Wühlen. Und ist der Geruch erst ruiniert, durchsucht sich der nächste Container gänzlich ungeniert. Und sie fand auch ein paar nützliche Dinge: Einen Kickball, einen einfachen Stuhl und ein paar Kleinigkeiten, die sie verkaufen konnte. Allerding nicht so lange sie so stank. Noch wusste sie nicht, ob zuhause das Bad schon bereit stand, und sie wollte so wie so noch in die Bibliothek, also entschied sie sich, eine öffentliche Dusche aufzusuchen. Ihre Wahl fiel auf ein Fitnessstudio, aber sie hätte es sich vielleicht anders überlegt, wenn ihr klar gewesen wäre, dass es im obersten Stock eines Hochhauses ist. So versuchte sie die angeekelten, naserümpfenden Mitfahrstuhlfahrer zu ignorieren - Abstand hielten sie schon freiwillig, und auch auf dem Weg zur Dusche mochte sie niemand aufhalten.



Auch die Kleidung konnte sie etwas entstinken

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